Safran: Die Geschichte

Safranernte: Bronzezeitliche Fresko, Insel Santorin

Vor etwa 3500 Jahren wurde der Safran erstmals schriftlich erwähnt. Man fand alte Papyrus-Rollen aus dem geschätzten 16. Jh. v. Ch., auf denen über 30 Safranrezepte zur medizinischen Anwendung beschrieben stehen. Empfohlen wird darin der Safran für die Augen, den Kopf, bei Bleichsucht, zur Herzstärkung, bei Nervenleiden, bei Gliederleiden, bei eitrigen Wunden, gegen Geschwüre, bei Blasen- und Leberleiden.


Aus der griechischen Mythologie stammt, dass Zeus auf einem Bett aus Safran schlief, Musen und Nymphen waren safrangewandet, Königinnen und Fürstinnen übernahmen dies dann später. Die Phönizier verwendeten Safran als Heil- und Gewürzmittel, kennen gelernt hatten sie ihn vermutlich von den Indern. 

Dioskrides erwähnte Safran als Mittel gegen Rheuma und Trunksucht. Frauen färbten ihre Schleier mit Safran: es vertreibe die Läuse und mache fröhlich. Hyppokrates empfahl im 4. Jh. v. Chr. den Safran gegen „vielerei Krankheiten", hauptsächlich bei Frauenleiden und zur Geburtshilfe. Die kräftigende, herzstärkende und aphrodisierende Wirkung des psychoaktiven Safrans war schon in der vorchristlichen Zeit bekannt.

 

Safransammler: Minoische Fresko, Knossos

Schon in der Antike war Safran ein Luxusartikel und weil Safran so teuer war, gab es auch Fälschungen: Plinius (röm. Geschichtsschreiber) schrieb: „Nichts wird so sehr verfälscht wie Safran". Zur Bekämpfung der Fälscher wurden "Safranschauer" bestellt, die schwer bewaffnet waren. Es wurden Strafen bis hin zur Todesstrafe verhängt.

Im alten Rom streute man vor wichtigen Persönlichkeiten Safranblüten. In den Theatern wurde zur Erfrischung und Parfümierung Wasser mit Safran über die Zuschauer gesprüht. Die Safranpflanze war der Göttin Diana geweiht. In vielen Kulturen war es Brauch, den Hochzeitsschleier mit Safran gelb zu färben.

 

Safranernte (aus Handschrift Tacuinum Sanitatis,15. Jh.)

Heute ist Safran teuer, im Mittelalter erst recht. Im 14. und 15. Jh. hatte Venedig die Vormachtstellung für Safran. Damals war Safran die teuerste und begehrteste Handelsware. Man führte sogar Kriege deswegen (z.B. 1374 der Safrankrieg von Balsthal).

Im Mittelalter wurde der Safran bei Frauenleiden, in der Geburtshilfe, bei Augenleiden, bei Hautkrankheiten, bei Herzbeschwerden, gegen Magen- u. Darmkoliken angewand, er war schmerzstillend und desinfizierend.

Der Genuss von zuviel Safran ist er schädlich: 5-10 Gramm Safran führen sehr häufig zu blutigen Durchfällen, rauschartigen Zuständen, Erbrechen, Schwindel und Blutungen in der Gebärmutter, 20 Gramm sind tödlich. Man bezeichnete das früher als „der fröhliche, lachende Tod“. Im ersten Stadium starker Lachreiz, dann Herzklopfen, Schwindel und Sinnestäuschungen. Später tritt eine Lähmung des Zentralnervensystems ein, was zum Tod führt. Im Mittelalter wurde es dazu genutzt, um Widersacher aus dem Weg zu räumen. In der islamischen Medizin wurde der Safran zur Stärkung des Geschlechtstriebes eingesetzt.